Trockental Rendagraben

Trias (Muschelkalk)

Im Osten des Rheinischen Schiefergebirges schließt mit dem Hessischen Bergland eine typische Deckgebirgslandschaft an. Der Untergrund des durch Hochflächen charakterisierten Reliefs wird im Wesentlichen durch Buntsandstein gebildet. Abgesehen von Grabeneinbrüchen und damit verbundenen Bruchstufen werden die begrenzenden Stufen der Flächenreste von geomorphologisch harten Gesteinen gebildet. Diese schützen das liegende weichere Gestein vor der Abtragung. Es finden sich daher die typischen Merkmale einer Schichtstufenlandschaft.

Über den Hochflächen des Buntsandsteins erheben sich, vor allem in tektonischen Mulden, deutlich herauspräparierte Schichtstufen des Unteren und Oberen Muschelkalks. Hessens stärkste Quelle, die Kressenteich-Quelle bei Sontra-Breitau, entspringt als Karstquelle dem Unteren Muschelkalk und weist im langjährigen Mittel eine Schüttung von 290 l/s auf.

Während im Oberen Muschelkalk keine Höhlenbildungen bekannt sind, bergen die Kalke des Unteren Muschelkalks immerhin fast 10 zugängliche Karsthöhlen, darunter die als Schauhöhle ausgebaute Teufelshöhle bei Steinau an der Straße. Daneben ist ein weiterer Höhlentypus an der Schichtstufe des Unteren Muschelkalks von besonderer Bedeutung, dessen Genese angesichts des zahlenmäßigen Gewichts (über 40 Höhlen) erläutert werden soll:

Den Sockel bildet der bis etwa 100 m mächtige Obere Buntsandstein (Röt), der aus Tonen, Mergeln und Gipsen mit untergeordneten Einlagerungen von Silt- und Sandsteinen besteht. Wichtigste morphodynamische Eigenschaften des Röts sind die Plastizität der Tone und die Auslaugungsfähigkeit der Gipse. Der Untere Muschelkalk erleichtert durch seine Verkarstungsfähigkeit den Zugang des Oberflächenwassers zum Oberen Buntsandstein und fördert dadurch die Plastifizierung der Röt-Tone. Daneben wird Gips ausgelaugt und sorgt für eine Zerrüttung des Hangenden.

Traufparallele Rückverlegungen der Schichtstufe finden in Form fließender, kriechender, gleitender oder stürzender Massenverlagerungen statt. Die Ursache für Massenbewegungen liegt in der Verminderung des Reibungswiderstandes zwischen Muschelkalk und Röt nach starker Wasseraufnahme der liegenden Tone. Auslösender Faktor sind vom klimatischen Aspekt episodisch auftretende Niederschlagsanomalien. Für die meisten jungen Sturzereignisse sind außergewöhnliche Niederschläge dokumentiert. Anthropogene Eingriffe auf das Wirkungsgefüge Boden – Pflanze – Wasser haben seit den frühen Rodungsphasen einen zusätzlichen destabilisierenden Einfluss.

Rutschbewegungen unter Erhalt des Schollenzusammenhangs führen zur Ausbildung von Hohlräumen, welche sich bei tal- und bei bergwärtiger (antithetischer) Kippung bilden können. Die meisten der solchermaßen entstandenen und heute zugänglichen Höhlen sind zeitlich in das Holozän zu stellen.

 

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