Was ist Höhlenforschung?
Schon von jeher haben Höhlen den Menschen angezogen und fasziniert. Höhlen bieten Schutz vor dem Wetter, vor Krieg und Verfolgung. Sie werden aus kultischen oder religiösen Gründen aufgesucht und sie dienen als Lager- und Kühlräume. Seit dem 18. Jahrhundert wurde dieser Nutzungsgedanke meist von einem zunehmenden Interesse an dem Phänomen Höhle aus naturkundlicher Sicht abgelöst. Knochenfunde in Höhlen zeugen von einer frühen Besiedlung durch den Menschen oder dem Vorkommen prähistorischer Tiere. Unter der Zielsetzung, die Höhlensedimente auf solche Zeugnisse der Urzeit zu untersuchen, wurde 1889 der Schwäbische Höhlenverein gegründet. Er war damit der erste deutsche und einer der ersten Höhlenvereine weltweit. Neben diesen wissenschaftlichen Motiven wurde zunehmend auch versucht, der Bevölkerung das Naturerlebnis Höhle näher zu bringen. Schon 1668 fanden in der Baumannshöhle im Harz Führungen statt. An der Wende zum 20. Jahrhundert kamen in allen deutschen Höhlengebieten neue Schauhöhlen hinzu.
Heute ist die Speläologie (Höhlenkunde) eine moderne Disziplin. Wissenschaftler arbeiten mit organisierten Höhlenforschern zusammen, die viele Stunden ehrenamtlich in und mit den Höhlen verbringen. Seriöse Höhlenforschung erzielt wichtige wissenschaftliche Ergebnisse und ist gleichzeitig eines der letzten großen Abenteuer. Dabei steht der Höhlenschutz immer im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Für reine “Sport”-Erlebnisse dürfen Höhlen nicht zur Verfügung stehen!
Die Speläologie führt Forscher unterschiedlicher Fachrichtungen zusammen: Biologen erforschen die ausgesprochen interessante, im Vergleich zur Erdoberfläche arten- und individuenarme Fauna und Flora der Höhlen. Für die Entstehung der Höhlen und Höhlenablagerungen, die oftmals ein detailliertes Archiv über das Klima der Vorzeit darstellen, interessieren sich Geographen und Geologen. Paläontologen analysieren Überreste vorzeitlicher Tiere und Pflanzen, während Archäologen und Historiker den Spuren menschlicher Besiedlung nachgehen oder Mediziner die lindernde Wirkung des Höhlenklimas auf bestimmte Atemwegserkrankungen erkunden.
Höhlenforschung ist kein Lehrberuf, sondern eine idealistische Freizeitbeschäftigung mit der sich kaum Geld verdienen lässt. Ganz im Gegenteil, der Aufwand für die benötigte Ausrüstung zur Erforschung der Karsterscheinungen und Höhlen ist ganz erheblich.