Gipsbruch bei Mönchhosbach

Perm (Zechstein)

Die den alten variskischen Gebirgsmassiven randlich folgenden Zechsteingebiete treten als Gips, Anhydrit, Kalk und Dolomit der Eindampfungsserien des Zechsteinmeeres zutage. Das Zechsteinmeer drang von Norden bis in den Bereich des Mains vor. Entsprechende Sedimente treten am Ostrand des Buntsandstein-Spessarts, am Südrand des Vogelsberges, am Ostrand des Rheinischen Schiefergebirges, in der Umrandung des Horstes von Baumbach und im Fulda-Werra-Bergland zutage. Meist werden sie von mesozoischen und känozoischen Gesteinen überlagert.

Im Gebiet Kassel – Eschwege – Rotenburg treten die ansonsten bis etwa 75 m mächtigen Karbonatgesteine gegenüber Gips und Anhydrit (bis ca. 200 m mächtig) und in Werra-Fulda-Becken gegenüber Salzbildungen zurück. Alle im Katastergebiet bekannten Gipshöhlen befinden sich im Sontraer Becken.

Auf der Hochfläche des Fulda-Werra-Berglandes finden sich Subrosionsbecken unterschiedlicher Größe. Während durch Verkarstung in Karbonatgesteinen in Hessen vor allem kleindimensionierte Dolinen entstanden und entstehen, sind mehrere Kilometer breite Becken im gesamten Deckgebirge auf Auslaugung im Zechsteinsalz zurückzuführen, welches teilweise mehrere hundert Meter unter der Geländeoberfläche liegt.

Neben diesen Großformen finden sich aber auch einige tiefreichende und steile Erdfälle, welche ebenfalls auf Subrosion von Zechsteinsalzen zurückgeführt werden (beispielsweise Nasser Wolkenbruch bei Trendelburg).

In den meist dolomitisch ausgeprägten Zechsteinkarbonaten sind rund 80 Höhlen bekannt. Es ist allerdings bei einigen Objekten zu vermuten, daß ihre Anlage auf irreguläre Auslaugung der Zechsteinsulfate im Liegenden zurückzuführen ist (z.B. Witzenhausener Höhle, Hilgershäuser und Cornberger Höhle). Man kann daher neben den Karbonatkarsthöhlen einen eigenen morphogenetischen Typus im Zechsteinkarbonat feststellen, den an Schichtgrenzen oder gar älteren Karsthohlräumen “steckengebliebenen Erdfall”, welcher nicht die Geländeoberfläche durchschlagen hat, aber dem Menschen einen lateralen Zugang erlaubt. Die größere Morphodynamik im Liegenden durch Subrosion von Salz, Gips und Anhydrit beim Zutritt von Wasser in wegsamen Klüften hat durch Zerrüttung des Verbandes der hangenden Karbonatgesteine die Bildung bedeutenderer Karbonatkarsthohlräume lokal verhindert. Die erwähnte Hilgershäuser oder Kammerbacher Höhle im Meißner-Vorland ist durch ihre erstmalige Nennung im Jahre 1267 als “Hohlstein” die älteste urkundlich erwähnte Höhle Deutschlands.

 

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